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„Franz Kafka gestorben“ titelte das „Prager Tagblatt“ schon am Tag nach dem Tod des Literaten am 3. Juni 1924. Als Würdigung druckte die Zeitung eilig einen bereits früher erschienenen Text von Max Brod nach, der sich mit den Werken des im 41. Lebensjahr verstorbenen Dichters auseinandersetzte: „Ohne Fuge sind sie, an der Oberfläche gestählt, so daß man nicht einzudringen vermag, und doch umhüllen sie einen wie weicher Gesang (...)“ (Prager Tagblatt, 4. Juni 1924, S.3).
In Wien ließen die Reaktionen etwas länger auf sich warten. Bereits mehr als eine Woche war vergangen, als der Literat und Journalist Anton Kuh auf seine Kollegen in den Kultur-Redaktionen schimpfte: Da war ein Dichter von höchstem Rang gestorben und „kein Causeur-Hahn krähte nach ihm“. Die „Feuilletonisten (...) haben den Termin versäumt“! Und das, obwohl der Sterbeort nur wenige Kilometer entfernt lag. „Kierling bei Klosterneuburg“, so Kuh, ist durch Kafka „in die Literaturgeschichte gekommen.“ (Die Stunde, 11. Juni 1924, S. 3)
Dass in den nächsten Tagen und Wochen doch noch mancher Nachruf in den Wiener Blättern Platz fand, war nicht zuletzt dem damals bekannten Rezitationskünstler Ludwig Hardt zu verdanken. Schon seit den frühen 1920ern stand bei seinen Vortragsabenden regelmäßig Kafka auf dem Programm. So hatte er 1923 „mit unheimlicher Einprägsamkeit“ den „Bericht eines Affen an eine Akademie über sein äffisches Vorleben“ gesprochen und dadurch dem Autor „in dämonischer Inkarnation“ Gehör verschafft (Die Stunde, 4. Mai 1923, S. 5).
Nun, nach Kafkas Tod, veranstaltete Hardt in Wien eine Gedächtnisfeier, bei der seine Kunst wohl umso stärkeren Eindruck machte. Damit holte er „in wunderschöner, würdiger Weise“ eine „von vielen versäumte Pflicht“ nach, so der Journalist Edwin Rollett. (Wiener Zeitung, 25. Juni 1924, S. 3-4).
Dass Kafka zu Lebzeiten ein Unbekannter blieb, wie es immer wieder heißt, stimmt nicht ganz. Schon sein erstes Buch – der bei Rowohlt publizierte Sammelband „Betrachtung“ – wurde 1913 in einer großen Prager Tageszeitung besprochen: Kein Geringerer als Kurt Tucholsky lobte die „singende Prosa“ des jungen Autors, den er bereits damals auf dem Weg „zum Parnaß“ sah (Prager Tagblatt, 27. Jänner 1913, S. 6).
Die Weichen zum Weltruhm stellte bekanntlich Max Brod. In einem Feuilleton mit dem Titel „Franz Kafkas Nachlaß“ erklärte er, warum er den letzten Wunsch seines Freundes, nämlich dessen Schriften „restlos und ungelesen zu verbrennen“, nicht erfüllen konnte (Prager Tagblatt, 17. Juli 1924, S. 3-4).