Der japanische Modefilialist zieht sich aus dem russischen Markt zurück. "Operative Herausforderungen und die Verschärfung der Konfliktsituation haben dazu geführt, dass wir unser Geschäft nun vorübergehend aussetzen", heißt es in einer Pressemitteilung. Damit verabschiedet sich der letzte große Fast Fashion-Filialist aus dem flächengrößten Land der Welt. In den letzten zwei Wochen hatten bereits etliche Anbieter, Unternehmen und Marken ihre Läden vor Ort geschlossen und ihre Geschäfte vorübergehend auf Eis gelegt.
Die Japaner hatten zu Wochenanfang noch mitgeteilt, ihre 49 Stores in Russland geöffnet zu lassen. Der Vertikalist musste dafür viel Kritik einstecken. Der Druck wurde immer größer. So wurde in den sozialen Medien beispielsweise zum Boykott aller zur Uniqlo-Mutter Fast Retailing gehörenden Marken (Comptoir des Cotonniers und Princess Tam Tam) aufgerufen.
Tadashi Yanai, der Vorstandsvorsitzende des größten asiatischen Einzelhändlers, hatte die vorübergehende Entscheidung, die Stores nicht zu schließen, in einem Interview mit der Zeitung Nikkei, damit begründet, dass Kleidung eine Lebensnotwendigkeit sei und dass "die Menschen in Russland das gleiche Recht zu leben haben wie wir".
In der aktuellen Mitteilung wendet sich das Unternehmen nun allgemein "entschieden gegen jegliche Art von Feindseligkeit", ohne Russland konkret anzugehen.
"Wir verurteilen alle Formen der Aggression, welche die Menschenrechte verletzen und die friedliche Existenz bedrohen. Unsere Unternehmensmission besteht darin, der breiten Öffentlichkeit erschwingliche Kleidung anzubieten. Wir sind der Meinung, dass es unsere Verantwortung ist, allen Menschen, auch denen, die von Konflikten und Naturkatastrophen betroffen sind, Kleidung als Lebensgrundlage zur Verfügung zu stellen", heißt es in der Mitteilung.
Fast Retailing sagte am vergangenen Freitag zu, 10 Millionen Dollar und 200.000 Kleidungsstücke an das UN-Flüchtlingshilfswerk zu spenden, um Menschen zu unterstützen, die in der Ukraine und den Nachbarländern zur Flucht gezwungen sind.
Die Ukraine-Krieg-Bühne der TextilWirtschaft
By Melanie Gropler