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Tobias Bayer Wegen des Ukraine-Konflikts taumeln die Weltbörsen. Trotzdem sind Private Equity-Investoren nach wie vor auf der Suche nach Kaufobjekten. Die Fondsgesellschaft Carlyle, die schon bei Moncler, Golden Goose und Supreme engagiert war, schnappt sich den Motorradausrüster Dainese. Die Mission: mit der Marke in die USA und nach China expandieren. Nach dem Ausstieg bei Golden Goose und Supreme hat der Private Equity-Fonds Carlyle wieder zugeschlagen. Der Finanzinvestor übernimmt den italienischen Motorradausrüster Dainese von der Fondsgesellschaft Investcorp und Gründer Lino Dainese. Der Kauf wurde am Freitag bekannt gegeben.
Die Transaktion unterstreicht, dass Private Equity-Fonds nach wie auf der Suche nach Kaufobjekten sind. Das ist ein ermutigendes Signal, schließlich hat sich die Stimmung auf dem Kapitalmarkt stark eingetrübt. Wegen des Ukraine-Kriegs taumeln die Weltbörsen. Wagten sich 2021 eine Rekordzahl an Unternehmen an die Börsen, so trauen sich momentan so gut wie keine Firmen aufs Parkett. Auch die Zahl an Übernahmen dürfte sinken, da eine Bewertung von Firmen aufgrund der Kombination aus Covid-19-Pandemie und geopolitischen Risiken schwierig ist. Wieviel Carlyle bezahlt hat, wurde nicht offenlegt. Im November 2014 hatte Investcorp aus dem Emirat Bahrain rund 130 Mio. Euro für einen Anteil von 80% an Dainese hingeblättert. Die restlichen 20% waren damals bei Lino Dainese verblieben, der das Unternehmen 1972 gegründet hatte. Dainese passt ins Beuteschema der Finanzinvestoren. Es handelt sich um eine bekannte Marke, die in der Welt des Motorsports loyale Fans hat, aber international noch nicht sehr präsent ist. Gerade in den Wachstumsmärkten USA und China steht Dainese noch am Anfang der Entwicklung. Zudem wird Carlyle ausloten, ob Dainese durch Zukäufe wachsen kann. M&A-Erfahrung hat Dainese. Die Firma schnappte sich 2007 den Helmhersteller AGV und 2020 den Motorradschuhanbieter TCX. CEO Cristiano Silei, der seine Karriere bei Ducati begann und seit 2015 Dainese-Chef ist, bleibt im Amt. Mit der Entwicklung von Brands kennt sich Carlyle aus. Die Private Equity-Gesellschaft war unter anderem bei Moncler, bei Golden Goose und Supreme engagiert. Moncler ist heute an der Börse. Golden Goose und Supreme reichte Carlyle an Permira und an die VF Group weiter. Im vergangenen Frühjahr stieg der Finanzinvestor bei dem Multibrand-Händler END Clothing ein.