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Kommt das Geschäft zum Erliegen?: Der Angriff auf die Ukraine wirft alle bisherigen Prognosen zu Russland über den Haufen.

Chavarría ; Cueto, Elena
In: Fleischwirtschaft, 2022-03-24, S. 50-54
Online serialPeriodical

Kommt das Geschäft zum Erliegen?: Der Angriff auf die Ukraine wirft alle bisherigen Prognosen zu Russland über den Haufen 

Von Elena Cueto Chavarría Angesichts der aktuellen politischen Situation und im Vorfeld der IFFA stellt sich die Frage nach den Perspektiven des russischen Marktes. Die Antwort darauf ist eindeutig: Besser wird es nicht. Schon vor der militärischen Aggression Russlands gegen die Ukraine standen die Zeichen auf eine langfristige wirtschaftliche Stagnation. Und das bestenfalls.

Den offiziellen Vorkriegsprognosen zufolge sollten die landwirtschaftliche Produktion Russlands im Jahr 2022 um rund 1% wachsen. Das wäre die niedrigste Wachstumsrate seit über einem Jahrzehnt gewesen. Doch diese Einschätzung von Experten des Ministeriums für Wirtschaftliche Entwicklung der Russischen Föderation betrachtete man selbst in Russland als optimistisch, insbesondere für die Fleischproduktion. 2021 wuchs diese – nach offiziellen Angaben – um 0,5% zum Vorjahr. Drohende Rezession, hohe Inflation, die Eskalation des Konfliktes mit dem Westen, immer neue Sanktionen und – nicht zuletzt – die sinkende Kaufkraft der Verbraucher wirken sich nun auch auf die Fleischindustrie Russlands negativ aus. Das bekamen auch Hersteller von Investitionsgütern bereits zuvor zu spüren: Nach Angaben des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) ist der Wert von Maschinen und Apparaten zur Fleischverarbeitung (ohne Verpackungsmaschinen), die 2021 aus Deutschland nach Russland geliefert wurden, um 38,8% im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen.

2020 erreichte die Fleischproduktion Russlands insgesamt 11,235 Mio. t Schlachtgewicht. Das stand für einen Zuwachs von 3,4% gegenüber dem Jahr 2019. Bei einer genaueren Betrachtung stellt man jedoch fest, dass 2020 lediglich die Produktion von Schweinefleisch tatsächlich gestiegen ist, während die Geflügel- und die Rindfleischproduktion jeweils bei +0,3% stagnierte und „andere Fleischarten" sogar zurückgegangen sind. Bereits im ersten Quartal 2021 zeichnete sich ein deutlicher Negativtrend ab. Zum ersten Mal seit vielen Jahren fiel die Gesamtproduktion von Fleisch in diesem Zeitraum um 2,2% im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Vorjahres.

Ausgerechnet bei der Geflügelfleischproduktion, insbesondere bei Hühnerfleisch, kam es sogar zum Rückgang von mehr als 6%, was vor allem auf die Vogelgrippe in Russland selbst, aber auch in Europa zurückzuführen war. Denn Bruteier werden von der russischen Geflügelwirtschaft nach wie vor massiv importiert.

Russland muss auch das Angebot, die Nachfrage und vor allem die Preise bei Rind und Schwein durch die staatliche Einmischung ausbalancieren: Im November 2021 wurde eine zollfreie Importquote von 200000 t Rindfleisch für das Gesamtjahr 2022 und von 100000 t Schweinefleisch für die erste Jahreshälfte 2022 eingeräumt. Die aktuell vorliegenden Daten zu 2021 bestätigen zudem, dass die Fleischproduktion in Russland stagnierte und die Lebensmittelpreise in diesem Segment immer neue Höchststände erreichten.

Statistik „à la russe"

Die statistischen Angaben aus Russland sind grundsätzlich mit Vorsicht zu betrachten. Die staatliche Agentur Rosstat änderte in den vergangenen Jahren immer wieder – je nach politischer Konjunktur – ihre Vorgehensweise bei den Berechnungen von Wirtschaftswachstum und anderen wichtigen Eckdaten wie Inflation, Armutsgrenze etc. Die Art der Erhebung von Daten und deren Bearbeitung durch unterschiedliche Behörden erschweren darüber hinaus die Analyse. Das gilt laut Insidern vor allem, weil die Tierbestände in kleinen Betrieben sowie die Schlachtung dieser Tiere nur als „geschätzt" in die offizielle Statistik den Eingang finden. Einzelne Ministerien, Verbände und andere Interessensgruppen benutzen teilweise unterschiedliche Quellen bzw. „eigene Schätzungen" und interpretieren die Zahlen je nachdem welcher Zielgruppe und aus welchem Anlass die Daten und die darauf gestützten Prognosen präsentiert werden.

Doch bereits 2021 klangen auch die offiziellen Daten mehr nach einer Stagnation als nach einer Erholung. Die Rindfleisch- und die Schweinefleischproduktion sollen jeweils um 0,4% und 1,6% gewachsen sein. Die Geflügelfleischproduktion liegt insgesamt mit 0,3% im Minus. Nun herrscht in Russland de facto Kriegszensur und es wird künftig kaum möglich sein, Statistik von Propaganda zu unterscheiden.

Inflation trifft auch Verarbeiter hart

Den offiziellen Angaben von Rosstat zufolge stiegen die Lebensmittelpreise in Russland im vergangenen Jahr um 10,6%. Fleisch und Geflügel sind dabei im Schnitt um 17,5% teurer als 2020 geworden. Zuvor lag die Teuerungsrate im Vergleich zum Jahr 2019 noch bei 2,7%. Ausgerechnet gekühltes und gefrorenes Hühnerfleisch verteuerte sich 2021 um knapp 27% – 2020 waren es noch +2,8% zum Vorjahr. Dabei bleibt Geflügel in Russland die meist konsumierte Fleischart mit rund 35 kg pro Kopf und Jahr sowie fast die einzige für Haushalte mit dem niedrigsten Einkommen, bei denen Lebensmittel in der Ausgabenstruktur bis zu 70% erreichen.

Bei einzelnen Produkten – wie bestimmte Zuschnitte vom Rind und Schwein – war der Preisanstieg noch wesentlich höher. Dabei werden die hier zitierten offiziellen Angaben fast täglich in der unabhängigen Presse und in den sozialen Netzwerken als „viel zu niedrig" kritisiert. Auch und gerade bei Fleisch.

Doch nicht nur der russische Verbraucher litt bereits 2021 unter den steigenden Fleisch- und Geflügelpreisen. Auch Verarbeiter der verschiedenen Fleischarten sahen sich immer wieder gezwungen, ihre Produktionskosten zu senken, indem sie zumindest einen Teil ihrer Rohstoffe bei Supermarktketten beziehen, die ihrerseits von fixierten Einkaufspreisen profitieren. „Eine völlig irrsinnige Situation", so Insider. Diese Praxis betraf vor allem die Betriebe, die nicht zu den mächtigen vertikalisierten Holdings gehören. Und ausgerechnet diese kleineren Betriebe laufen nun Gefahr, auf der Strecke zu bleiben, denn Schließungen und Übernahmen sind an der Tagesordnung – mit steigender Tendenz. In der Folge füllt sich der nationale Markt zunehmend auch mit gebrauchter Technik.

Mythos „Selbstversorgungsgrad"

Als Gründe für die überdurchschnittlich hohe Inflation – gerade bei Fleisch- und Geflügelpreisen – wurden gleich mehrere Faktoren genannt. Die steigenden Energiepreise verteuern aktuell praktisch alle Güter und viele Dienstleistungen in Russland, vom Düngemittel bis zur Auslieferung an den Lebensmitteleinzelhandel. Die Futtermittelpreise stiegen überdurchschnittlich stark an, denn der außergewöhnlich heiße und trockene Sommer 2020, der in mehreren Regionen Russlands für eine schlechte Getreideernte sorgte, sowie die hohen Preise auf dem Weltmarkt führten zeitweise zu Engpässen und zwangen die russische Regierung sogar zu temporären Exportbegrenzungen für Getreide.

Auch der schwache Rubel verteuerte 2021 zusätzlich alle Importe und bewies, dass die hochgelobte und mit viel Propaganda und Subventionen unterstütze Selbstversorgung Russlands mit Fleisch vorläufig ein Mythos bleibt: Eingeführt werden müssen Bruteier, tiermedizinische Präparate, genetisches Material, landwirtschaftliche Maschinen und Investitionsgüter für die Fleisch verarbeitende Industrie. Auch die laufende Versorgung mit Ersatzteilen und Service sowie viele andere Güter und Technologien, die für die moderne Fleischproduktion entlang der gesamten Produktionskette benötigt werden, müssen nach wie vor nach Russland importiert werden. Das beeinflusst die Herstellungskosten von Fleisch, Fleischprodukten und Zubereitungen aus Fleisch enorm. Dieser Umstand wiederum zeigt, dass die Potenziale Russlands als Exportzielmarkt noch lange nicht ausgeschöpft sind. Doch die aktuelle politische und wirtschaftliche Entwicklung werden die Entfaltung dieser Potenziale nachhaltig behindern.

Fleischverbrauch stagniert

Die steigenden Preise angesichts des Rückgangs der Einkünfte der Verbraucher bremsen auch die Nachfrage nach Fleisch und Fleischprodukten aus. 2021 stagnierte der allgemeine Fleischverbrauch in Russland bei 76,5 kg pro Kopf und Jahr auf dem Niveau von 2020. Gute Nachrichten gab es nur für Schweinefleischproduzenten: Nach Schätzungen des Nationalen Schweinehalterverbandes Russlands stieg der Verbrauch dieser Fleischart im Jahr 2021 in Russland auf 27,9 kg pro Kopf (+ 4,4% gegenüber 2020). Damit soll der Höchststand der vergangenen 30 Jahre erreicht sein. Und es gäbe noch einiges an Steigerungspotenzial, so die Prognose des Nationalen Schweinehalterverbandes: „Bereits in wenigen Jahren könnte die Marke von 30 kg pro Kopf und Jahr überschritten werden." Dafür wäre jedoch eine Änderung der aktuellen Situation nötig. Zum einen sollte die sehr optimistische Prognose von einer Steigerung der Schweinefleischproduktion – aktuell geht man von 7% aus – bei gleichzeitigem Preisrückgang bei dieser Fleischart eintreffen. Eine weitere wichtige Voraussetzung wäre eine entsprechend vorhandene Kaufkraft. Die Stärkung des Rubelkurses und der Rückgang von Energiepreisen könnten wesentlich dazu beitragen. Doch beides ist aktuell nicht in Sicht.

Ob Fleischimporte nun bezahlbar und überhaupt möglich sind, bleibt abzuwarten. Entsprechende – teilweise auch zollfreie – Quoten liegen seit November 2021 vor. Es handelt sich um insgesamt 570000 t Rindfleisch und 364000 t Geflügel verschiedener Kategorien für das Gesamtjahr 2022 und 100000 t Schweinefleisch für das erste Halbjahr. Auch über die Aufteilung dieser Mengen ist mittlerweile einiges bekannt: Allein aus Brasilien werden im Laufe des Jahres 200000 t Rind- und 100000 t Schweinefleisch nach Russland zollfrei eingeführt. Anders als die Fleisch verarbeitenden Betreibe, die auf Entspannung bei Rohstoffpreisen hoffen, sind die russischen Fleischproduzenten alles andere als glücklich darüber: Die Regierung versprach einst, sie von „billigen Importen" zu schützen. Wie sich das angesichts der neuen Realität in Russland entwickelt, ist noch unklar. Doch eine positive Prognose scheint hier kaum möglich.

Rindfleischerzeugung kommt nicht voran

Rindfleisch galt in Russland traditionell als „Abfallprodukt der Milchproduktion". Das änderte sich in den vergangenen Jahren langsam, mittlerweile stellen Fleischrassen über 90% der Bestände. Ende 2020 zählte Russland insgesamt 7,89 Millionen Rinder. Die Produktion erreichte über 1,6 Mio. t und stieg 2021 – nach offiziellen Angaben – um knapp 0,4% an. Die Importe gingen über Jahre stark zurück, doch nun sollen 2022 insgesamt über eine halbe Million Tonnen importiert werden; etwa 200000 t davon zollfrei. Was nun aus diesem Vorhaben wird, ist noch unklar. Eine weitere dramatische Abwertung der Nationalwährung und die de facto wirtschaftliche Blockade Russlands wird sich nicht nur auf die russischen Rinderhaltung auswirken: Weitere Rückgänge der Rindfleischproduktion zum Ende des laufenden Jahres sind wahrscheinlich,

ASP und PRRS als Geißel

Bei den aktuellen Ausmaßen der Schweinefleischproduktion in Russland werden die für 2022 vorläufig geplanten zollfreien Importe nicht so drastisch ins Gewicht fallen wie bei Rindfleisch. 2020 erreichte die russische Schweinefleischproduktion über 4,3 Mio. t und stagnierte 2021 auf diesem hohen Niveau. Der Grund für temporäre Rückgänge im Laufe des vergangenen Jahres waren überwiegend Tierseuchen, die seit Ende 2020 der russischen Schweinehaltung besonders hart zusetzen. Zur Afrikanischen Schweinepest ist nun auch eine weitere Viruskrankheit dazugekommen: Porzine Reproduktive und Respiratorische Syndrom (PRRS). Diese beeinflusst vor allem die Sauenhaltung bzw. die Ferkelproduktion negativ.

In den ersten neun Monaten 2021 ging die Schweinefleischproduktion in Russland um 0,1% im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres zurück. Im September betrug der Rückgang 7% zum gleichen Monat 2020. Nach offiziellen Angaben wurden in den Schweine haltenden Betrieben im gesamten Land 2021 genau 349 ASP-Ausbrüche registriert – 17 davon unmittelbar in den großen Schweinezuchtbetrieben. So führte die Seuche im Föderationskreis Zentralrussland 2021 zu einem Absturz der regionalen Produktion von 12%. Im letzten Quartal 2021 konnten zwar die meisten Verluste aufgefangen werden, doch insgesamt ist die Schweinefleischproduktion Russlands im vergangenen Jahr lediglich um 1,6% gegenüber 2020 gestiegen: Viel zu wenig, verglichen mit den vergangenen Boomjahren.

Geschäftsklima trübte sich auch ohne Krieg

Dass unter den oben genannten Umständen die Nachfrage nach Investitionsgütern für die russische Fleischindustrie aus Deutschland weiter schrumpfen wird, war anzunehmen. Die Tendenzen zeichneten sich bereits deutlich ab. Haben die deutschen Ausfuhren von Anlagen, die speziell für die Fleischindustrie bestimmt sind, im Jahr 2020 noch einen Anstieg von 3,8% (auf 43,79 Mio. $) zum Vorjahr verzeichnet, zeigt die Exportstatistik des VDMA einen Rückgang von über 44% für die Monate Januar bis November 2021 zum gleichen Zeitraum von 2020. Nach den vorläufig vorliegenden Resultaten des Gesamtjahres 2021 belief sich der Rückgang wie erwähnt auf 38,8% zum Pandemiejahr 2020.

Doch das darf man nicht falsch interpretieren. Es wird immer noch viel Technik nach Russland geliefert und der Bedarf ist groß. 2020 lagen – laut VDMA – die Gesamteinfuhren in die Russische Föderation mit fast 77% im Plus und beliefen sich insgesamt auf 225,4 Mio. $. Doch die Struktur und die Geografie dieser Importe veränderten sich auffällig.

Bereits im Jahr 2020 konnte man einen enormen Zuwachs (von 195% auf über 87 Mio. $) bei Exporten aus den Niederlanden Richtung Russland verzeichnen. Damit belegten die Niederlande den ersten Platz in der Rangliste der wichtigsten Lieferanten für Russland und verdrängten Deutschland auf den zweiten Platz. Den Grund dafür nennen die Marktteilnehmer in Russland einstimmig: Es geht dabei im Wesentlichen um die gebrauchte Technik (unter anderem auch „made in Germany"), die über Holland versteigert und entsprechend abgerechnet wird. Sogar die Branchenriesen in Russland mussten in den vergangenen Jahren ihren Bedarf an Technik auch für völlig neue Produktionsstandorte zunehmend mit der gebrauchten Technik aus Westeuropa decken.

Tiefer ins Detail einsteigend, merkt man schnell, dass der Zuwachs 2020 nicht nur durch die bereits erwähnten Lieferungen aus den Niederlanden, sondern auch durch die Einfuhren aus Spanien (+171%), den USA (+262%) und anderen Ländern generiert wurde. Die Konkurrenz wird also immer schärfer.

Ungefähr das Gleiche gilt auch für Verpackungstechnik, die in der VDMA-Statistik separat erfasst wird, da diese Anlagen ihre Verwendung nicht nur in der Fleischindustrie finden. Der Rückgang der Gesamterlöse aus dem Verkauf von Verpackungsmaschinen nach Russland belief sich 2020 im Vergleich zu 2019 auf 8,7% und erreichte immer noch durchaus beeindruckende 703 Mio. $. Diese Entwicklung wurde jedoch von einem deutlichen Anstieg der russischen Einkäufe in China (+57%), Spanien (+73%), der Türkei (+41%), den USA (+36%) und Südkorea (+55%) begleitet. Die direkten Verkäufe aus Deutschland gingen gleichzeitig um 25,7% auf 168,6 Mio. $ zurück.

Schlechte Erfahrungen mit Verpackungstechnik aus China, deren Umsätze 2020 auf fast 63,5 Mio. $ stiegen, lösten wohl 2021 in Russland eine Besinnung aus auf Werte, die man traditionell mit den Anlagen „made in Germany" in Verbindung bringt: Zwischen Januar und November 2021 stieg das Volumen der Verkäufe bei Verpackungsmaschinen aus Deutschland um über 21% zum gleichen Zeitraum 2020. Doch die Geschäfte kamen 2021 immer zäher zum Abschluss, abgekupferte Ausschreibungen und der immer höhere Preisdruck raubten viel Zeit und Nerven.

Nicht nur das immer knapper werdende Geld, sondern schlechte bzw. viel zu kurzfristige Planung bei Anschaffungen, große Unsicherheit über die Absatzmöglichkeiten der Fleischprodukte, eine miserable Koordination zwischen dem Ankauf und den Anwendern in den russischen Betrieben, die voranschreitenden Änderungen der Rezepturen (mehr Geflügel statt Schweine- und Rindfleisch), zunehmende Versuche am Service und an den Ersatzteilen zu sparen sowie eine schlechte Zahlungsmoral sorgen zunehmend für Ärger mit den Kunden aus Russland und schmälern die Gewinne. Auch die lokalen Vertretungen mit Service und Lagerbeständen vor Ort halfen nicht immer weiter: Die Entscheidungen fielen zuletzt auch bei großen Konzernen zunehmend zugunsten des niedrigsten Preises – auch dann, wenn es weniger Service und Qualität bedeutete. In Zukunft wird man davon wohl von den „guten alten Zeiten" reden.

Ausblick

Aktuell wirft Russlands Krieg gegen die Ukraine alle bisherigen – ohnehin schlechten Prognosen – komplett über den Haufen. Russlands Wirtschaft wird an einer Rezession nicht vorbeikommen. Die Fleischwirtschaft inklusive. Die neuen Investitionsgüter aus Europa werden für die meisten Marktteilnehmer kaum bezahlbar sein, Ersatzteile und Services ebenfalls nicht. Wie Bankzahlungen und Gütertransporte für die bereits abgeschlossenen Verträge ablaufen werden, kann man am besten unter dem Punkt „höhere Gewalt" in den jeweiligen Verträgen nachschauen. Welche Ausmaße dieser Konflikt im Osten, direkt vor der EU-Haustür noch nehmen könnte, ist derzeit nicht abzusehen. Für das Russlandgeschäft wie man es bis jetzt kannte, ist aber höchstwahrscheinlich Schluss.

Elena Cueto Chavarría ist Fachjournalistin und -übersetzerin. Sie betreibt eine Agentur in Köln für Events, Business-Kommunikation und Public Relations im Bereich internationaler Fleischhandel und Fleischverarbeitungstechnik mit einem besonderen Fokus auf Lateinamerika, Spanien und Osteuropa (Schwerpunkt Russland).

Anschrift der Verfasserin

Elena Cueto Chavarría, ebpr@ebpr.de

Graph: Niederlande führen die Top 10 an - Russische Importe von Maschinen zur Fleischverarbeitung, in 1000 $

PHOTO (COLOR): Der russische Verbraucher, der im Schnitt über 40% seines Einkommens für Lebensmittel ausgibt, verzichtet zunehmend auf geschnittene Ware zugunsten von am Stück verpackter Wurst. Fotos: Cueto In Russland stellen mittlerweile Fleischrassen über 90% der Rinderbestände. Niederlande führen die Top 10 an - Russische Importe von Maschinen zur Fleischverarbeitung, in 1000 $ Laut Schätzungen des Nationalen Schweinehalterverbandes stieg der russische Verbrauch von Schweinefleisch im Jahr 2021 auf 27,9 kg pro Kopf. Elena Cueto Chavarría

By Chavarría and Elena Cueto

Reported by Author; Author

Titel:
Kommt das Geschäft zum Erliegen?: Der Angriff auf die Ukraine wirft alle bisherigen Prognosen zu Russland über den Haufen.
Autor/in / Beteiligte Person: Chavarría ; Cueto, Elena
Zeitschrift: Fleischwirtschaft, 2022-03-24, S. 50-54
Veröffentlichung: 2022
Medientyp: serialPeriodical
ISSN: 0015-363X (print)
Schlagwort:
  • RUSSIAN armed forces
  • BEEF industry
  • RUSSIAN invasion of Ukraine, 2022-
  • FOOD prices
  • MEAT industry
  • PORK products
  • RUSSIA
  • UKRAINE
  • Subjects: RUSSIAN armed forces BEEF industry RUSSIAN invasion of Ukraine, 2022- FOOD prices MEAT industry PORK products
Sonstiges:
  • Nachgewiesen in: DACH Information
  • Sprachen: German
  • Language: German
  • Document Type: Article
  • Geographic Terms: RUSSIA ; UKRAINE
  • Full Text Word Count: 2510

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