Die polnische Fast Fashion-Gruppe LPP ist von dem Ukraine-Krieg und den daraus folgenden Schließungen in der Ukraine und Russland wirtschaftlich hart getroffen. Nachdem zunächst alle 157 Läden in der Ukraine dicht gemacht wurden und alle Vermögenswerte in dem Land in Höhe von ca. 270 Mio. PLN (57 Mio. Euro) vollständig abgeschrieben wurden, scheint nun doch in einigen Landesteilen Modehandel wieder möglich zu sein. "Derzeit haben wir in Regionen, in denen es die Situation zuließ, auf Wunsch unserer Mitarbeiter und der lokalen Behörden den Betrieb zu etwa 25% wiederhergestellt", sagt der stellvertretende Vorstandschef Przemys?aw Lutkiewicz im Interview mit der polnischen Website dlahandlu.pl.
Eine Sprecherin erklärt auf TW-Anfrage, dass sich die Läden vor allem im Westen des Landes befinden. Dort halte sich derzeit nach den Fluchtwellen auch der Großteil der Bevölkerung auf. Viele seien nur mit wenig Gepäck geflohen, ihnen wolle man die Möglichkeit geben, Bekleidung zu kaufen. Außerdem sehnten sich viele Ukrainer inmitten der Misere nach einem Stück Normalität und ihrem Arbeitsplatz. "Wir verkaufen dort ausschließlich Ware, die bereits vor Kriegsausbruch im Land war. Aktuell ist die Lieferkette in die Ukraine unterbrochen", sagt die Sprecherin. Man beobachte die Lage sehr genau und werde die Geschäfte bei erhöhter Bedrohung erneut schließen.
LPP ist in 26 Ländern vertreten, vor allem im Osten des Kontinents. Die Ukraine stand mit 157 Läden bislang für einen Umsatzanteil von 6%. Europaweit umfasst das Filialnetz rund 2000 Läden. Als nächstes ist der Markteintritt in Albanien geplant.
By Jörg Nowicki