Nachdem sich die Verbraucherstimmung in Deutschland sechs Monate in Folge verschlechtert hat, zeigt sich im Juni ein erfreulicheres Bild. Dem aktuellen Konsumbarometer des Handelsverbandes Deutschland (HDE) zufolge legt der Index im Vergleich zum Vormonat nun wieder zu und verlässt sein Allzeittief. Allerdings wird die Freude darüber schnell wieder getrübt. Denn der Index bleibt im Mehrjahresvergleich auf niedrigem Niveau. "Mit einer Aufhellung der Verbraucherstimmung ist in den kommenden drei Monaten daher nicht zu rechnen", teilt der Verband mit. Der Index-Wert liegt im Juni bei 89,61 Zählern - nach 88,74 im Mai, 89,56 im April und 94,50 im März.
Anschaffungen gegenüber seien Verbraucherinnen und Verbraucher weiterhin verhalten eingestellt, so der HDE. Die Anschaffungsneigung, einer der Einzelindikatoren, die in das Konsumbarometer einbezogen werden, geht erneut zurück. Sie erreicht damit - wie bereits in den vergangenen Monaten - ein neues Allzeittief.
Die Sparneigung bleibt hingegen nahezu unverändert. Angesichts gestiegener Verbraucherpreise herrscht unter den Verbrauchern Konsumzurückhaltung. "Mittelfristig erwarten sie zwar etwas geringere Preissteigerungen, doch erst nach einer Trendumkehr bei der Entwicklung der Preise und einer Verbesserung der konjunkturellen Situation sind Impulse für den privaten Konsum zu erwarten", erklären die Experten des Handelsverbands.
Auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung blicken die Verbraucherinnen und Verbraucher mit mehr Optimismus als in den Vormonaten. Doch obwohl der Indikator Konjunkturerwartung steigt, liegt er im Vergleich zum Vorjahr auf einem sehr niedrigen Niveau. Auch die Einkommenserwartungen der Verbraucher fallen nur geringfügig besser aus als im Vormonat.
Die anhaltende Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben die Entwicklung der Verbraucherstimmung in den vergangenen Monaten beeinflusst, so der HDE. Es sei daher nicht zu erwarten, dass sich die Stimmung der Konsumentinnen und Konsumenten in der nächsten Zeit aufhelle. Der Einzelhandel sei bei dieser Entwicklung vor allem durch die auf das neue Allzeittief gefallene Anschaffungsneigung, die den privaten Konsum in den bevorstehenden drei Monaten voraussichtlich erheblich dämpfen werde, betroffen.
By Anke Prokasky